Hansegravel // Tag 2

Hier nochmal Tag 1

Das war also meine erste Nacht unter freiem Himmel. Jemals. Und sie war extrem warm für die Jahreszeit. Mein extra neu angeschaffter Daunenschlafsack war viel zu warm und gefühlt habe ich gar nicht geschlafen – lag gefühlt hellwach am Staussee und der feine Sand an den Beinen tat sein übriges das erholsame Schlafen zu verhindern. Hätte ich im Dönerladen mal nicht nur meine Arme, sondern auch meine Beine vom Sand des ersten Tages entfernt.

Nach einem leckeren Kaffee von Aaron ging es wieder auf den Hansegravel-Track. Der verlief Richtung Rostock genauso weiter wie er am Vortrag war: holprig, sandig und viele kleine Wellen im Höhenprofil. Den Bäcker nach 15 Kilometern ließen wir noch läßig links liegen. Der Dorfkonsum nach 40 Kilometern war dann leider leider geschlossen. Also durchhalten bis zur dritten Hansestadt der Tour – Rostock.

Die Route führte entlang des Zoos und dann kam ein kleiner Supermarkt mit integriertem Bäcker. „Das komplette Frühstücksbuffet – 2 mal, bitte“ oder so ungefähr. Auf unsere Räder passten derweil der Münsteraner und sein Gespannpartner auf. Langsam sammelten sich immer mehr Graveler bei diesem Supermarkt. Kurzer Schnack, Sonnencreme auflegen und weiter durch die Stadt. Der Track führte zum Beispiel direkt durch den Hauptbahnhof. Verrückt.

Hinaus ging es entlang einer ewig breiten Ein- bzw Ausfallstraße, die uns super Asphalt beschwerte. Natürlich bogen wir nach nur wenigen Kilometern wieder auf einen Feldweg! Irgendwann ist das Frühstück dann auch aufgebraucht und wir entern eine Pizzaria auf dem Marktplatz von Ribnitz-Dammgarten.

Langsam zog der Himmel immer mehr zu und es grummelte aus dem Himmel immer mal wieder. Aber die Gewitterzelle zog ziemlich direkt an uns vorbei.
Spaß bereitete uns da noch der Hinweis eines Dorfbewohners, das es in dieser Richtung nur in den Wald gehen würde. Na Mensch – dann sind wir ja richtig.

Eine interessante Begegnung hatten wir dann noch mit einem Jeep-Fahrer. Sein recht nahes Überholmanöver quittierten wir mit ein bisschen Armgymnastik. Er hält an und erkundigt ob er uns erschreckt hätte – dass wollte er ja nicht – tue ihm leid. Nur ums dann direkt danach mit unvermindertem Abstand zu überholen. Wahrscheinlich waren wir nach denn hunderten Gravelkilometern einfach keine Autos mehr gewohnt.

Nach mehreren Kilometern erwischte uns dann die nächste Gewitterfront. Eine Autofahrerin setzte gar zurück um uns darauf hinweisen, dass wir uns wohl mal beser unterstellen sollten. Also kurze Kaffeepause. Nichts passiert. Wir rollen los und nach nur wenigen Metern fängt es an zu Regnen. Aber so richtig! Ein dick eingepackter Hansegraveler rollt fröhlich an uns vorbei. Das motiviert ebenfalls unsere Regensachen anzuziehen. So rollen wir durch den Regen. Nur scheint der Regengraveler besseres Equipment zu haben. Unsere Schuhe sind irgendwann so dermaßen nass.

Den Rest gibt uns dann das Gespräch mit dem Duo vom morgigen Frühstück. Die beiden haben den Regen bei leckerem und trockenem Abendessen abgewettert. Ach ja – essen müssen wir auch noch. Stralsund wird da sicher was haben. Doch so vertieft im Gespräch mit den beiden merken wir erst gar nicht wie wir wieder aus der Hansestadt herausfahren. Der Track geht nämlich gar nicht bis zur Stadtmitte. So ergreifen wir die Chance auf einen Griechen an der Bundesstraße. Für die Gäste müssen wir ausgesehen haben wie Außerirdische. In grellen Regensachen, engen Fahrradsachen – trief nass und überall Sand.

Wir nutzen die Pause um unsere elektrischen Geräte zu laden und um das heimische Reisebüro „Reisen mit Tracy“ in Anspruch zu nehmen. Sie recherchiert die Übernachtungsmöglichkeiten in Greifswald. Wir bestellen uns derweil noch eine zusätzliche Cola und steigen wieder auf die Räder.

Mittlerweile ist es trocken und ein angenehmer Rückenwind schiebt uns über die denkmalgeschützte Kopfsteinpflasterstraße bis nach Greifswald. Mir war sie von einer Tour mit Tracy schon bekannt – Schrecken konnte sie mich also nicht. Und auch Aaron verliebte sich ziemlich in dieses smoothe Ruckeln – waren wir doch schon ganz anderes gewohnt.

In der vierten Hansestadt steuerten wir direkt die Pension an und dort auch direkt die warme Dusche. Nachdem dann alle Sachen auf die Heizungen verteilt war, lagen wir auch schon im Bett. Ein richtiges warmes Bett.

Weiter mit Tag 3:

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